Heilbronner Stimme vom 01.03.2010:

In der Böckinger Schanzsporthalle nutzten gestern viele begeistert die Gelegenheit zum Turnen und Spielen.

 

 

Heilbronn - Kinder sind Meister darin, ganz von allein Bewegungsspiele zu initiieren, ohne dass sie sich dessen überhaupt bewusst wären. "Komm doch, du lahme Ente", ruft ein Bub am Sonntagmorgen in der Böckinger Schanzsporthalle − und erreicht sofort, was er wollte: Das gerufene Mädchen rennt hinter ihm her und jagt ihn; ein Zwei-Personen-Fangspiel, von dem das Mädchen noch vor zehn Sekunden gar nichts gewusst hat, ist in vollem Gange.

Diese Szene ist nur eine Beobachtung am Rande der eigentlichen Veranstaltung, aber sie belegt, worum es geht: Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, der angeregt und gefördert sein will − wenn nicht, wie beschrieben, von den Kindern selbst, dann eben von außen.

Gerätelandschaften In der Sporthalle ist deshalb für einen Tag die mobile Turnwelt des Schwäbischen Turnerbundes aufgebaut. An sieben Stationen probieren die Kinder, so gekonnt zu balancieren wie eine europäische Katze, so furchtlos über Hindernisse zu springen wie ein südamerikanisches Wildpferd, so beweglich und geschmeidig zu hüpfen wie ein australisches Känguru.

"Statt stur Geräte aufzubauen, arbeitet man heutzutage mit Bewegungslandschaften", vergleicht Herbert Tabler von der Turngemeinde Böckingen frühere und aktuelle Methoden, Kinder für Bewegung zu begeistern. Hans Christoph Lenk von der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, die den Kindertag in Böckingen unterstützt, unterscheidet bei kindlicher Bewegung zwischen "dem, was Kinder freiwillig und unangeleitet tun", und dem, "was man gemeinsam und angeleitet tut". Also zwischen spontanen Fangspielen oder Baumklettereien auf der einen Seite und beispielsweise Kinderturnen im Verein auf der anderen Seite.

Gemeinsamer Vereinssport, das ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, schult weit mehr als bloß die motorischen Fähigkeiten: nämlich außerdem die soziale Kompetenz.

Eigene Ideen Nach Böckingen sind gestern viele Kinder und Eltern gekommen, die bislang nichts mit dem Verein zu tun haben, sich aber gern zur Bewegung einladen lassen. Der dreieinhalbjährige Rafael findet nach anfänglichem Fremdeln Spaß an den Bewegungsspielen. Seine Mutter Yanwei Brecht-Wu hat in der Zeitung davon gelesen.

Fatrus Aras ist mit Tibelya (7) und Simon (5) gekommen, weil er um die Bedeutung von Sport für Kinder weiß. Tibelya hat sich ihre eigene Übung erfunden und klettert eine senkrechte Stange an der Turnhallenwand hoch. Seit einigen Monaten lernen sie und ihr Bruder mit großer Begeisterung Karate. "Das ist gut fürs Denken", sagt ihr Vater.

 


Die dreijährige Eyleen zieht ihren Papa Holger Bordihn unterdessen zielstrebig dorthin, wo Zwillingsschwester Celina mit der Mutter balanciert. Bewegungsdrang, der einfach nur eine Richtung braucht. 


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